Bauteilwiederverwendung: Von Ideen zur Umsetzung
Wie können wir bestehende Bauteile aus dem Bestand nutzen, um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu senken? Diese Frage stand im Zentrum eines Industry Circles des KRAISBAU-Konsortiumsmitglieds Climate Lab zu Bauteilwiederverwendung am 8. Mai 2025.Wie können wir bestehende Bauteile aus dem Bestand nutzen, um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu senken? Diese Frage stand im Zentrum eines Industry Circles des KRAISBAU-Konsortiumsmitglieds Climate Lab zu Bauteilwiederverwendung am 8. Mai 2025. Aufbauend auf Erkenntnissen aus bestehenden Projekten und Wissen wurden zentrale Barrieren, aber auch konkrete Lösungsansätze gesammelt – mit dem Ziel, Bauteile künftig nicht nur technisch, sondern auch wirtschaftlich und rechtlich zukunftsfähig wiederzuverwenden.
Viele Herausforderungen – noch mehr Ideen
Diskutiert wurden rechtliche Unsicherheiten, mangelndes Vertrauen, sowie Hürden in Logistik, Datenverfügbarkeit und Ausbildung. Deutlich wurde unter anderem, dass es oft an klaren Zuständigkeiten und einem etablierten Marktgeschehen fehlt. Re-Use-Produkte gelten (noch) als risikobehaftet, weil rechtliche Rahmen, wirtschaftliche Anreize und Wissen bei Akteuren in Planung und Umsetzung fehlen.
Gemeinsames Prozessdenken als Schlüssel
Im Zentrum stand daher anschließend die Frage, wie gelingt ein praktikabler Prozess für Wiederverwendung – von der Rückbauplanung bis zur Wiedereinbringung? Die Teilnehmenden analysierten gemeinsam bestehende Prozesse und sprachen über konkrete Handlungsmöglichkeiten für Planung, Ausschreibungen und Bauordnungen. Es sollen in diese Prozesse alle Stakeholder:innen von Architekturbüros bis zu Handwerksbetrieben eingebunden werden, die jeweils einen Teil beitragen können, um mehr Anreize zu schaffen.
Chancen durch neue Ansätze und Geschäftsmodelle
Eine zentrale Rolle spielt die frühzeitige Integration von Re-Use in die Planung – Phase 0 – verbunden mit klaren Ausschreibungskriterien und kreativen Partnerschaften. Förderungen, Rücknahmeverpflichtungen, digitale Marktplätze und Re-Use-Quoten könnten den Markt weiter stärken. Auch niederschwellige Aus- und Weiterbildungsangebote spielen eine entscheidende Rolle. Ein umfassender Leitfaden könnte zeigen, „wer was (nicht mehr) tun muss“, um Re-Use voranzubringen – unterstützt durch eine rechtliche Studie zur Gewährleistung und praxisnahe Normen. Langfristig braucht es auch eine stärkere Einbindung der Industrie – mit zirkulärem Produktdesign und klarer erweiterter Herstellerverantwortung. Auch wirtschaftlich zeigt sich Potenzial: Re-Use kann sich rechnen, wenn Lebenszykluskosten berücksichtigt, Rücknahmesysteme etabliert und Stoffströme gemanagt werden. Die erweiterte Herstellerverantwortung wird dabei ebenso als Hebel gesehen wie digitale Marktplätze und Gebäudeausweise zur besseren Erfassung und Sichtbarkeit von Ressourcen.
Jetzt gemeinsam umsetzen
Der Industry Circle hat gezeigt: Viele Barrieren sind bekannt – Lösungen liegen auf dem Tisch. Was es jetzt braucht, ist ein klarer politischer Rahmen, gezielte Forderungen und Förderungen und vor allem den Mut, gewohnte Pfade zu verlassen.
Text: Ben Eibl Bild:
Markus Palzer-Khomenko
Kontakt: markus.palzer-khomenko@climatelab.at